Der ständige Kampf gegen den „inneren Schweinehund“
Ab morgen ist alles anders! Ich gehe regelmässig joggen. Ich esse mehr Gemüse. Ich denke nur noch positiv. Ich kaue keine Fingernägel mehr. Und ab morgen will ich einfach immer fröhlich sein. Endlos könnte man diese Aufzählung fortführen. Wer kennt sie nicht, diese Vorsätze. Toll sind sie, denn im Moment geben sie einem ein starkes, gutes und DIESMAL ein erfolgsversprechendes Gefühl. Nach einer Nacht guter Hoffnung bricht er dann an, der Tag des Morgens und wir sind voller Motivation, es jetzt endlich anzupacken und zu schaffen. „Ich muss es doch nur fest wollen, dann wird es schon klappen.“ Aber ist es so einfach? Bestimmt gibt es einzelne unter uns, die einen unglaublich eisernen Willen haben, durchsetzen und durchbeissen, was sie sich vorgenommen haben. Die Mehrheit aber gibt nach einzelnen Wochen, Tagen oder sogar Stunden wieder auf, weil der Kampf mit sich selbst zu anstrengend ist.
Gesundheitsförderung und Prävention beginnt tief in uns drin
Die meisten Menschen wüssten eigentlich, was sie für ihre Gesundheit und ein besseres Wohlbefinden tun sollten. Doch wenn wir eine langfristige Wirkung erzielen wollen, beginnt Gesundheitsförderung und Prävention tief in uns drin. Denn was nutzt uns all das Wissen, wie wir unsere Lebensqualität erhöhen könnten, wenn es an der langfristigen Umsetzung scheitert? Es führt in der Regel nur zu Frust und Enttäuschung. Und das nächste Mal, wenn ein „Morgen“ bevorsteht, sind wir zwar wieder voller Hoffnung, aber tief in uns drin gibt es einen Teil, der uns schon heute zweifeln lässt, ob wir es diesmal wohl schaffen. Es scheint ein endloser Teufelskreis zu sein. Doch es gibt immer Gründe, weshalb sich in uns drin etwas unserem Willen widersetzt. Es ist wichtig zu verstehen, dass der Mensch zu einem verschwindend kleinen Prozentsatz vom Bewusstsein, also vom Willen, vom analytischen Denken gesteuert wird. Die eigentliche Schaltzentrale unseres Ichs sitzt in unserem Unterbewusstsein. Dort ist alles bisher Erlebte in allen Einzelheiten abgespeichert, auch alle Gefühle, alle Gewohnheiten, alle Muster sowie das Langzeitgedächtnis sind Teil des Unterbewusstseins. Also alles was wir bisher erlebt haben, ist gespeichert und beeinflusst unser heutiges Leben. Gute Erfahrungen, aber auch schlechte Erfahrungen. Und immer dann, wenn sich in uns drin etwas wehrt, etwas quer stellt oder uns negative Gefühle übermannen, ist das ein Zeichen dafür, dass in unserem Unterbewusstsein etwas abgespeichert ist, das man lösen sollte. Hier läuft ein sogenanntes unbewusstes Programm ab, das wir kaum übersteuern können. Es fühlt sich dann an, als hätten wir keine Kontrolle über uns selbst. Irgendetwas tut einfach, wie auf Autopilot.
Spurensuche
Mit der Hypnosetherapie gehen wir diesem sich wehrenden Teil auf die Spur. Das oberste Ziel ist es, nicht einen Umgang mit ungünstigen Verhaltensweisen, Ängsten oder sonstigen Gefühlen zu erlernen, sondern „den Knopf“ zu lösen, so dass wir unsere Vorhaben ohne eisernen Willen, ohne Kampf, sondern mit einem guten Gefühl und ohne Mühe langfristig erfolgreich verfolgen können.
Was ist denn Hypnose überhaupt?
Hypnose klingt spektakulär und durch die Showhypnosen, die man vom TV her kennt, werden falsche Vorstellungen geschürt. Hypnose ist nichts anderes als ein angenehmer, tiefer und völlig natürlicher Entspannungszustand. Dabei öffnet sich der Zugang zum Unterbewusstsein, während das Bewusstsein (das analytische Denken) in den Hintergrund tritt. Wir arbeiten also während der Hypnose direkt mit unserer Schaltzentrale. Während der gesamten Hypnose ist die Kontrolle über das Geschehen nicht beim Therapeuten, sondern beim Klienten. Der Hypnosetherapeut hat keine Macht über den Klienten und kann ihn zu nichts zwingen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor der Therapie ist also die Zusammenarbeit zwischen Therapeut und Klient. Viele Klienten fragen sich, ob Hypnose bei ihnen überhaupt funktionieren wird. Es braucht aber ausser der Bereitschaft, es zu wollen und zuzulassen, keine besonderen Fähigkeiten, um in hypnotische Trance zu gelangen.
03.08.2017 / Tania Fankhauser
damals veröffentlicht als Gastautorenbeitrag auf praevention.com